Anfang meiner Tiffany arbeiten

Vor rund 34 Jah­ren nach vie­len Umbau­ten am Haus und ande­re schweiß­trei­ben­den Tätig­kei­ten, betrach­te­te ich die Glasbaus­stei­ne im Flur unse­res Hau­ses. Es sah für mich ein­fach nicht mehr zeit­ge­mäß aus. Aber was könn­te ich ver­bes­sern? Glas­bau­stei­ne raus und Kunst­stoff­fens­ter rein? Dann wür­de ich ja kla­res Glas durch kla­res Glas erset­zen. Gibt es denn da nicht inter­es­san­te­re und anspre­chen­de­re Lösun­gen ? Eines Tages sah ich mir im Fern­se­hen einen ame­ri­ka­ni­schen Spiel­film an. In die­sem Strei­fen wur­de ein Haus­flur mit einem sehr gro­ßen Tif­fa­ny-Fens­ter gezeigt. Das war für mich die Lösung!                                                                                                                                                                         Also ging ich zuerst zu einem Fens­ter­bau­er und klär­te mit ihm in einem Gespräch, wie das Tif­fa­ny-Bild in eine Ther­mo­pen­schei­be ein­ge­baut wer­den kön­ne. Nach­dem das tech­ni­sche Pro­blem gelöst war, ging ich zu einem Gla­ser und ließ mir von ihm ein Ange­bot für ein Tif­fa­ny-Bild machen. Es soll­te die Dimen­sio­nen 98 x 200 cm besit­zen. Als er mir aber den Preis nann­te, viel ich aus allen Wol­ken — das war eine Haus­num­mer zu groß für mich. 

Der Gedan­ke spuk­te mir  immer wie­der in mei­nem Kopf her­um. Wie kann ich nur die­ses Pro­blem lösen? Es blieb nur eines übrig: ich muss­te das Bild sel­ber her­stel­len. Die Her­stel­lung eines sol­chen Bil­des konn­te doch nicht so schwer sein. Ein biss­chen Glas, ein biss­chen Löt­zinn und fer­tig ist ein bun­tes Tif­fa­ny-Bild.                                                                                                                                                                           Ich ging in einen Hob­by­markt für Tif­fa­ny-Zube­hör. Dort kauf­te ich mir einen ein­fa­chen Glas­schnei­der, etwas bun­tes Glas, einen Löt­kol­ben, eine ein­fa­che Schnitt­lauf­zan­ge, Kup­fer­fo­lie, Löt­was­ser und Lötzinn. 

Ich begann mit ein­fa­chen Bil­der­vor­la­gen. Die ers­ten Bil­der hat­ten sehr brei­te Löt­näh­te, weil der Glasschnitt sehr grob und unge­nau war. Es floss auch immer wie­der etwas Blut, da die Glas­schnitt­flä­chen sehr schar­fe Kan­ten auf­wie­sen. Die Ver­let­zun­gen füg­te ich mir in den meis­ten Fäl­len beim Umwi­ckeln des Gla­ses mit Kup­fer­fo­lie zu. 

Um wei­te­ren Ver­let­zun­gen zu ver­mei­den, wäre es das Bes­te eine Glas­schleif­ma­schi­ne zu kau­fen. Doch schreck­ten mich zu die­sem Zeit­punkt die Anschaf­fungs­kos­ten von ca. 460 DM ab.

Was blieb mir also ande­res übrig, als sel­ber so eine Maschi­ne zu bau­en. Einen 12V Schei­ben­wi­scher­mo­tor hol­te ich mir vom Auto­schrott­platz. Jetzt brauch­te ich mir nur noch ein regel­ba­res Netz­ge­rät bau­en. Das dazu gehö­ri­ge Gehäu­se wur­de aus einer ein­fa­chen 4 mm PVC-Plat­ten zuge­schnit­ten und dann zusam­men­ge­klebt. Der Motor wur­de in das Gehä­us ein­ge­baut und der Glas­schlei­fer auf die Motor­wel­le befes­tigt und fer­tig war mei­ne Glas­schleif­ma­schi­ne. Alles zusam­men genom­men hat mich die Schleif­ma­schi­ne so nicht mehr als 33 DM gekostet. 

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren habe ich mein hand­werk­li­ches Geschick zur Her­stel­lung der Bil­der immer wie­der ver­fei­nert. Die Löt­näh­te wur­den zuneh­mend dün­ner und auch die Moti­ve kom­ple­xer. Die Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten für die­se Kunst­form kennt kei­ne Gren­zen. Wie man auf mei­nen Sei­ten sehen kann habe ich mitt­ler­wei­le von Leuch­ten und Spie­geln über Wind­spie­le bis zu bekann­ten Kunst­ob­jek­ten nach­emp­fun­de­nen Bil­dern ver­schie­dens­te Objek­te erstellt. 

Aus­stel­lun­gen folg­ten und auch Bekann­te und Ver­wand­te zeig­ten gro­ßes Inter­es­se an den Tif­fa­ny-Objek­ten. Ich habe mich im Lau­fe von Jah­ren nun vom hand­werk­lich geschick­ten Ein­stei­ger zum Ent­wick­ler eige­ner Pro­jek­te gemau­sert. Nur eines hat sich in der lan­gen Zeit nicht geändert:

Die Glas­bau­stei­ne im Flur unse­res Hau­ses gibt es immer noch!

 

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